Ramadan und der Islam
Mit mehr als 1,6 Milliarden Anhängern aus verschiedenen Kulturen weltweit beinhaltet der Islam eine Vielfalt an Traditionen, Überzeugungen und Bräuchen. Genau wie im Christen- und im Judentum hat die Ausübung des islamischen Glaubens sehr unterschiedliche Formen. Darum ist es wichtig, Muslime persönlich kennenzulernen und herauszufinden, was sie glauben und denken. Die meisten Muslime betonen, dass das Einhalten der «Fünf Säulen des Islam» zum Leben eines jeden Muslim gehört. Diese fünf Säulen sind: das Glaubensbekenntnis, das Gebet fünf Mal am Tag, das Almosengeben, das Fasten im Ramadan und die Pilgerfahrt.
Das arabische Wort für Fasten ist sawm und bedeutet «unterlassen, zurückhalten». Im Ramadan bezieht sich dies nicht nur auf Essen und Trinken, sondern meint auch den Verzicht auf schlechte Taten, Gedanken und Worte.
Gemäß der Überlieferung wurde dem Propheten Mohammed der Koran während des Ramadan (9. Monat im islamischen Mondkalender) offenbart. Muslime ehren dieses für ihren Glauben entscheidende Ereignis, indem sie 30 Tage lang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang rigoros fasten: weder Essen noch Trinken, selbst Wasser ist nicht erlaubt, auch Rauchen und sexuelle Betätigung sind verboten. Jeder Muslim muss sich besonders anstrengen, Gesetzwidriges und Unreines zu vermeiden. Die Befolgung des Ramadan spiegelt die innere Glaubenshaltung einer Person wider – es ist eine Zeit, um ganz besonders Selbstbeherrschung zu üben, Körper und Seele zu reinigen und sich anbetend auf Gott auszurichten.
Durch den ganzen Ramadan hindurch treffen sich Familien und Freunde nach Sonnenuntergang und in der Nacht zum Essen und gemütlichen Zusammensein. Während dieser Zeit sollen Gebet, Nächstenliebe und Nachdenken im Vordergrund stehen. Muslime sind aufgerufen, während dieses Monats ihr Leben und ihren Glauben zu prüfen, sich miteinander zu versöhnen, familiäre Bande und Freundschaften zu stärken und sich ganz allgemein zu bemühen, ein besserer Mensch zu werden.