Wer ist Gott? Koran und Bibel im Vergleich
Gott der Schöpfer
Der wohl wichtigste Lehrsatz islamischer Dogmatik lautet: Es gibt nur einen Gott, und nichts ist ihm gleich (Sure 42,11). Dieser eine Gott ist allmächtig, ewig und allgegenwärtig. Er ist der Schöpfer aller Menschen, gleichzeitig aber hoch erhaben über die Schöpfung und seine Geschöpfe. Er ist ihr Richter am Tag des Gerichts, der „Stunde“, wenn alle Menschen zu ihm „zurückgebracht“ werden (10,56). Er ist jedoch nur ihr Schöpfer, nicht aber ihr Vater. Gott hat nach Auffassung des Korans keine Kinder und keinen Sohn, denn Jesus sei nur ein Mensch und Prophet gewesen. Weil Gott etwas an die Seite zu stellen, („etwas beizugesellen“, arab. ‘shirk’ zu begehen) die größte Sünde überhaupt ist, lehnt der Islam die Gottessohnschaft Jesu und den christlichen Glauben an die Dreieinigkeit entschieden ab.
Gott, der Barmherzige
Während Nichtmuslime sich manchmal die Frage stellen, ob der Gott des Korans nicht als willkürlich und grausam beschrieben werden könnte, würden Muslime sich mit einer solchen Äußerung missverstanden fühlen, denn der Koran betont an unzähligen Stellen, dass Gott gnädig und barmherzig ist, ja jede Sure mit Ausnahme von Sure 9 beginnt mit der Wendung „Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen“. In Sure 7,156 heißt es von Gott: „Meine Barmherzigkeit kennt keine Grenzen“. Er begegnet den Glaubenden als Wohltäter, als ihr Beschützer, als Verzeihender, Bewahrer, Gütiger, Geduldiger, Liebreicher, Nachsichtiger und Mitleidiger. Diese und andere Namen gehören zu den „99 schönsten Namen Gottes“, mit denen Gott von den Gläubigen angerufen wird.